Ubuntu 23.10

Im Oktober 2023 erschien Ubuntu 23.10 und ich konnte nicht umher und habe es in einer VM installiert und ausprobiert.

Wie es lief und welche Neuerungen es beinhaltet seht ihr hier:

Unter Haube hat sich wie immer vieles getan, Komponenten und Programme sind, bis auf wenige Ausnahmen aktualisiert worden.

Neuer Installer

Bei der Installation fällt einem sofort der neue Installer auf. Dieser wurde von Grund auf neu gestaltet und in Flutter neu geschrieben. Es gibt nun 2 Installations-Methoden (Minimal und Erweitert). Die Minimale Installation ist für alle gedacht, die sich ihr Ubuntu an die eigenen Wünsche anpassen möchten. Die minimale Installation bietet nur Firefox als Browser, ein Terminal und das App Center. Die minimale Installation ist auch die Vorgabe für die kommenden Versionen, die als sogenannte Immutable Version kommen sollen, um das System vor unbeabsichtigten Änderungen, bis hin zu total Ausfällen, nach fehlerhaften Softwareinstallationen bewahren soll.
Die erweiterte Installation bringt alles mit, was man braucht, um nach der Installation sofort zu starten und Ubuntu produktiv zu nutzen. Weiter unten habe ich noch ein paar Tipps, welche Software man zusätzlich installieren sollte, um der Nutzererlebnis zu verbessern.

Kernel 6.5

Mit dem Linux-Kernel 6.5 halten einige Neuerungen Einzug in Ubuntu 23.10. Darunter fallen z.B.:

  • MIDI-2.0-Unterstützung
  • ACPI für RISC-V-Systeme
  • verbesserte Unterstüzung für AMDs ZEN-Architektur
  • Intel steuert bessere Unterstützung für TPMI und RAPL bei, beide sind für das Power-Management zuständig
  • Verbesserungen am EXT4-Dateisystem, sowie an Btrfs
  • zusäzlich wurden viele Treiber verbessert und aktualisiert
Gnome 45

Mit der neuen Gnome-Version halten u.a. ein neuer heller Systemstil Einzug, es gibt eine neue Kamera-App und der Bildbetrachter wurde aktualisiert. (Windows-Icons? / Netzwerkbilder ?) Zudem kommt ein neues Schnelleinstellungsmenü und das Aktivitäten-Menü wird nun als Symbol und nicht mehr als Text dargestellt.

Die Suche im Dateimanager wurde beschleunigt, auch die Suchen

Leider gibt es auch einen kleinen Hasenfuß, was die neue Version angeht: Dadurch dass das Gnome-Team die Erweiterungen auf Standard-JavaScript-Module umgestellt hat, sind einige (vor allem ältere Erweiterungen) nicht mehr kompatibel. Daher wird es noch einige Zeit dauern, bis wieder alle Erweiterungen wie gewohnt funktionieren.

Tiling Assistant

Mit dem Tiling Assistant ist nun endlich Möglich Fester in bestimmten Größen an bestimmten Positionen einrasten zu lassen. So lassen sich zwei Fenster in der selben Größe untereinander oder nebeneinander “stapeln”, was sich als praktisch erweist, wenn man mit 2 Programmen gleichzeitig arbeiten möchte (z.B. Terminal und Dateimanager).

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten die Fenster einrasten zu lassen. Man zieht das Fenster an den oberen Rand und zwei Fester werden dann 50/50 auf dem Bildschirm verteilt.
Möchte man mehr Fenster sichtbar haben, kann man die Fenster in die Ecken ziehen und die Fenster werden dann als 25/25/25/25-Anordnung dargestellt.
Zieht man zwei Fenster jeweils in die Ecke und ein drittes an den Bildschirmrand in der Mitte, kann noch eine 25/25/50-Anordnung verwendet werden.

Wer wegen dieser Funktion nicht gleich auf Ubuntu 23.10 upgraden möchte, der kann sich die Gnome Shell-Erweiterung auch einzeln herunterladen:

Tiling Assistant – GNOME Shell-Erweiterungen

Kleinere Optimierungen

Ubuntu hat damit angefangen die DejaVu-Fonts, die standardmäßig mitgeliefert werden in bestimmten Bereichen durch die Noto-Fonts zu ersetzen.

Als Softwareaktualisierungen gibt es GCC 13.2, Go 1.21, LLVM 17, sowie Shotwell 0.32.2 als Bildverwaltungs- und bearbeitungsprogramm.

Natürlich gibt es auch dieses Mal wieder an die Version angepasste Desktop-Hintergrundbilder und aktualisierte Sounds.

Firefox 117 läuft nun in einem nativen Wayland-Modus, was sich auf HiDPI-Bildschirmen positiv auswirkt, vor allem, wenn man die Bildschirmskalierung verwendet.

Zusätzliche Software aus dem Snap-Store (App Center)

Das neue App Center wurde komplett überarbeitet und basiert nun auf Flutter*. Es sieht moderner und übersichtlicher aus und es kann besser zwischen Snap-Paketen und Debian-Paketen gewechselt werden.

Anders als bisher werden im neuen App Center Snap-Pakete priorisiert. Das heißt konkret, gibt es ein Programm, dass installiert werden soll, dann wird die Snap-Variante installiert, außer man wählt explizit aus, dass das Programm aus DEB-Paketen installiert werden soll.

(*Flutter ist ein quelloffenes Entwicklungskit von Google und ermöglicht plattformübergreifende Apps, die ohne große Änderungen als Webanwendung bzw. unter Android, iOS, Windows, Linux, macOS und Google Fuchsia lauffähig sind.)

Ausblick auf 24.04.

Wie bei jeder Software und bei jedem Betriebssystem gibt es immer wieder Dinge, die es nicht in das aktuelle Release geschafft haben und auf die nächste Version verschoben wurden. So auch bei Ubuntu 23.10.
Mit Ubuntu 24.04 kommt CUPS (Print-Manager) also Snap und die sichereren Paketquellen im DEB822-Format.

Hier hoffe ich, dass die Verschlüsselung mittels TPM aus dem “experimentell Status” draußen ist und sich dadurch die Full-Disk-Encryption problemlos nutzen lässt. Diese ist zwar schon Bestandteil von 23.10 aber experimentell möchte ich meine SSD nicht verschlüsseln 😜

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert